Über mich

Studiert habe ich Philosophie, Kunsterziehung und Geschichte. Promoviert bin ich schon lange, habilitiert habe ich mich auch. Aber  viel mehr, als es förmliche Daten können,  sagen über mich  die im Anschluß gegebenen  Auskünfte aus .

Welche Romane lese ich immer wieder? „Narziß und Goldmund“ von Hesse, „Anna Karenina“ von  Tolstoi, „Rot und Schwarz“ von Stendhal. „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ von Dostojewski. Thomas Manns „Zauberberg“ bewundere ich, nur daß mir Mann etwas zu kühl schreibt, wunderbar kunstvoll aber doch unterkühlt.

Welche Musik kann ich sehr genießen? Alles von Brahms, besonders aber die „Tragische Overture“. Alles auch von Jacques Brel. Opus 16 und „Verklärte Nacht“ von Schönberg. An der Küste aufgewachsen, liegt mir die spröde Poesie nordischer Komponisten wie Edvard Grieg. Daß ich die  erzromantischen vier letzten Lieder von Richard Strauss so mag, dürfte wirklich bezeichnend sein. Und dann noch die neoklassische Musik, die Prokowjew erfunden hat.   In meiner Studentenzeit – 1968 absolvierte ich das sechste Semester – war ich übrigens ein gnadenloser Beatles-Fan. Lieder mit Ernst Busch mochte ich fast ebenso. Eine Schallplatte mit der „Tragischen Overture“ habe ich mir allerdings schon damals zu Weihnachten schenken lassen.

Mit wem wäre ich gerne befreundet? Mit La Rochefoucauld,  wegen seines sicheren Geschmacks in zwischenmenschlichen Belangen. „Mit Niedrigkeit kann man nicht kämpfen, ohne sich zu beschmutzen“, sagte er. – Nach der Lektüre von Brigitte Reimanns Tagebüchern habe ich es in einem mir  bis dahin  unvertrauten Maße bedauert, eine Frau niemals mehr kennen lernen zu können, weil sie schon tot ist.

Mit wem könnte ich ganz bestimmt nicht befreundet sein? Mit Paulus, wegen seines durchdringenden Didaktizismus. Mit Hans Niedermeier auch nicht, weil er – anders als mein Landsmann Klaus Störtebecker zum Beispiel – kein großformatiger Verbrecher, sondern bloß ein schäbiger Ganove ist.

Was gefällt mir an Deutschland? Die weltgeschichtlich einmalige Theaterlandschaft. Wo immer einer der für die  einstige Kleinstaaterei typischen Minifürsten residierte, ließ er ein Theater bauen. Seitdem gibt es, in den meisten Gegenden, mindestens alle hundert Kilometer ein Theater. Auffälligerweise haben seinerzeit beide deutsche Staaten dieses Unicum bewahrt.

Was stört mich in Deutschland? Die Russenphobie, die in der medialen Öffentlichkeit verbreitet ist.   Im Paradigma  der  Russenmafia betrachtet sie eine Kultur, von der Oswald Spengler meinte, daß sie mit „Anna Karenina“ den bedeutendsten Roman des Westens hervorgebracht hat.

Zu welcher Richtung ich gehöre? Ich bin für Vernunft, Ratio, aber ohne Rationalismus, bin für Frieden, aber nicht für Pazifismus. Nicht selten finde ich Extreme angemessen, aber ohne Extremist zu sein. Genuß ohne Hedonismus, Erfahrung ohne Empirismus, Freiheit ohne Liberalismus, Demokratie ohne Demokratismus …,  weil alle „Ismen“ uns  festnageln.

Mein Motto? Chronische Sinnlosigkeit des Daseins ist der wahre „Krebserreger“.